Vita

Michael Konsel wurde als zweiter der vier Konsel-Brüder am 6.3.1962 in Wien geboren. Gemeinsam mit seinem nur zwei Jahre älteren Bruder Christian wuchs er sehr sportlich und vielseitig auf.
Der Ball war schon immer das Lieblingsspielzeug der beiden, was in der Wohnung in Wien-Währing oft zum Ärger der Eltern führte. Türstöcke wurden zu Tore und die Wohnung zum Spielfeld.

Aber im Sommerhaus der Familie Konsel in Kritzendorf konnten sich die Buben so richtig austoben. Wasserski, Tennis, Tischtennis und Radfahren waren neben Fußball die Lieblingssportarten. Zwei Tannen im Garten fungierten als Torstangen und Michi wurde nicht müde, sich vom älteren Bruder „einschießen“ zu lassen. Irgendwann befand der Großvater, dass die Buben einfach zu wild seien.

Um sich anständig austoben zu können und gleichzeitig disziplinierter zu werden, brachte er die beiden zu Fortuna 05, wo Michi im Alter von sechs Jahren als linker Außendecker zu spielen begann.
Der Großvater unterstützte die Ambitionen der beiden sehr. Er brachte sie immer zum Training, holte sie ab und versäumte nie ein Spiel.

Als Michael ungefähr neun Jahre alt war, fiel eines Tages der Tormann seiner Mannschaft aus. Sofort stellte er sich beim Training ins Tor und wollte gar nicht mehr heraus. Er spielte in kurzer Hose und Kurzarmleiberl auf roter Erde, bis Ellenbogen und Knie wundgescheuert waren. Das war der Zeitpunkt, als Michi’s unstillbarer Ehrgeiz entfachte.

Mit zwölf ließ er sich bereits nach jedem Training von den Spielern der Kampfmannschaft einschießen, da ihm die Schüsse der Gleichaltrigen zu schwach waren. Die Siegesprämie damals waren ein Keli und eine Burenwurst. Michi verbrachte seine Zeit schon immer viel lieber in Kritzendorf als in Wien; die Vielzahl der Sportarten, die er dort betreiben konnte und das Leben im Grünen waren einfach sein Traum.

Mit sechzehn beschloss er zum FC Kritzendorf zu wechseln. Er spielte dort in der Kampfmannschaft als Tormann und in der Reserve als Stürmer. Das bedeutete ein Spiel im Tor und das nächste im Feld.
Durch seine Disziplin und seinen ungeheuren Ehrgeiz erbrachte er im Laufe der Jahre bei Kritzendorf enorme Leistungen. Peter Müller, der damalige Trainer der Vienna, beobachtete das junge Talent.

Als Michi ungefähr neunzehn Jahre alt war, fragte er ihn, ob er nicht einmal zu einem Training der Vienna auf die Hohe Warte kommen wolle. Viele Freunde und Bekannte hatten ihm bereits ein großes Talent zugesprochen und versuchten ihn zu überreden, zu einem „großen“ Club zu wechseln. Aber Michi war in dieser Hinsicht zu schüchtern, hatte das Können der anderen immer zu sehr bewundert und sich selbst kräftig unterschätzt.

Jetzt war die Gelegenheit gekommen, sich zu beweisen. Das erste Training bei der Vienna lief ausgezeichnet und von nun an war Michi dabei. Er begann 1982 als Reservetormann der U21. Bereits ein Jahr später wurde er in den Kader der Kampfmannschaft der Vienna als 3. Tormann aufgenommen.
Das Tempo seiner Karriere wurde immer rasanter. Durch eine Verletzung des 1. Tormannes rückte er an die zweite Stelle. Nur ein halbes Jahr später wurde er, nach einer Niederlage der Vienna, als 1. Tormann nominiert. Ab diesem Zeitpunkt verlor die Vienna kein Spiel mehr und stieg in die 1. Division auf.

1983/84 spielte Michi bei der Vienna in der 1. Liga. Beim Wiener Stadthallenturnier im selben Jahr errang er als völliger Newcomer den 1. Platz vor Stars wie Koncilia oder Feurer.

Es folgten Angebote von renommierten Klubs wie Austria und Rapid. Im Jänner 1985 entschied er sich für Rapid. Noch im selben Jahr stand er im Europacupfinale mit Rapid und wurde als bester Tormann zum ersten Mal ins Nationalteam einberufen.

Er blieb 12 Jahre bei Rapid, hatte 395 Meisterschaftsspiele, 47 Cupspiele und 42 Europacupspiele.

Durch seine unvergleichlichen Leistungen und unverwechselbaren Paraden wurde er zum Idol der Rapid-Fans, die ihn den „Panther von Hütteldorf“ nannten. Im Nationalteam absolvierte er 43 Länderspiele und zwei WM-Teilnahmen (1990 Italien und 1998 Frankreich). Seinen Abschied vom Nationalteam feierte er mit 40.000 Fans im Ernst-Happel-Stadion in Wien gegen den Weltmeister ’98 Frankreich.

1995 startete er mit seinem Freund Alexander Elstner die „Michael-Konsel-Goalie-Camps“, ein Fußballcamp für Kids und Jugendliche.

1997 wechselte er zu AS Roma – ein Traum, für den viele Fußballer alles geben würden – und wurde gleich zum besten Tormann der Serie A ernannt. Viele Sportzeitungen bezeichneten ihn des Öfteren als besten Spieler der Serie A vor Stars wie Ronaldo oder Vieri.

Nie vorher hat sich ein ausländischer Tormann in Italien derart eindrucksvoll durchgesetzt. Binnen kürzester Zeit avancierte er zum Liebling der Roma-Fans, die ihm den Spitznamen „Er Pantera“ gaben und die ihn bis heute vergöttern. Die Sprechchöre der rund 80.000 Zuseher im Olympiastadion in Rom zählen sicher zu den unvergesslichen Momenten seiner Karriere. Nach der zweiten WM-Teilnahme 1998 musste Michael Konsel an der linken Achillessehne operiert werden. Trotz dieser schweren Operation kämpfte er sich zurück und feierte sein Comeback im April 1999 mit einem 3:0 Sieg von Rom gegen Vicenza. Der Rest der Saison 98/99 war sehr erfolgreich mit Spielen wie Juventus:Rom oder dem Derby-Sieg gegen Lazio.

Ein weiterer Meilenstein seiner Karriere war das Spiel Rapid:Rom in Wien anlässlich der „100-Jahr-Feier“ von Rapid, wo sein unvergessener Kultstatus bei den „Grün-Weißen-Fans“ zu spüren war. Sein bis dato letzter Wechsel fand im Herbst 1999 statt. Er spielte noch zwei Jahre für den AC Venezia und beendete am 28. Jänner 2002 mit einer fulminanten Gala seine aktive Karriere.